SATIR-MODELL
In den Konzepten
Virginia Satirs
hat der ‚Selbstwert’ in Verbindung mit Wachstum
eine besondere Bedeutung für die Kommunikationsstrukturen in der Familie:
„Ich bin überzeugt, daß das Gefühl des Wertes nicht angeboren ist. Es ist erlernt.
Und es ist in der Familie erlernt. Du hast dein Gefühl von Wert und Unwert in der
Familie gelernt, die deine Eltern gegründet haben, und deine eigenen Kinder lernen
es in ihrer Familie gerade jetzt …“ und
„Kommunikation ist der Maßstab, mit dem zwei Menschen gegenseitig den Grad
ihres Selbstwerts messen, und sie ist auch das Werkzeug, mit dem dieser Grad
für beide geändert werden kann …“
Ein geringer Selbstwert führt zu dysfunktionaler Kommuni- kation, weil auf bestimmte
„
universelle Reaktionsmuster“ zurückgegriffen werden muß, um den Selbstwert zu schützen.
Kommunikationsmuster (= „universelle Reaktionsmuster“),
um eine Minderung des Selbstwertgefühls zu vermeiden:
- Beschwichtigen.
Wer beschwichtigt, der will vermeiden, daß andere ärgerlich werden.
Er nimmt eine vorsichtige und „rücksichtsvolle“ Haltung ein.
- Anklagen.
Wer anklagt, der will erreichen, daß andere ihn als stark wahrnehmen.
Er tritt fordernd auf und ver- sucht, andere zu beschuldigen und Vorwürfe zu erheben.
- Rationalisieren.
Wer rationalisiert, der will beweisen, daß eine Bedrohung als harmlos
einzuschätzen ist. Er will seinen Selbstwert über große Worte festigen.
- Ablenken.
Wer ablenkt, der will eine Bedrohung ignorieren.
„Ich wünsche mir, daß wir alle so vollständig leben, wie wir können.
Die einzige Gelegenheit, zu der ich mich schrecklich fühle, ist, wenn Menschen
nicht ein Leben geführt haben, das ein Ausdruck ihrer selbst war. Sie ha- ben mit all
diesen ‚ich sollte’ und ‚ich müßte’ und mit Vorwürfen und Beschwichtigungen und dem
ganzen Kram gelebt, und ich denke mir: „Wie traurig“…“
(Virginia Satir, 1989)